20. September 2017

Rundbrief September 2017

Liebe Haiti-Freunde,

zurzeit gibt es in Meyer und Umgebung viel zu tun:

Nachdem der zentrale Schulhof der ECODEM in Meyer sehr löcherig geworden war, wurde er jetzt ganz neu asphaltiert. Finanziert wurde die Maßnahme von Humedica.
Auch in Gerard wird gebaut: Weil es neue staatliche Auflagen zur Schülerzahl in Klassenräumen gibt, werden an den bestehenden Kindergarten neue Räume angebaut, die dann für die Schule genutzt werden sollen. Dieser Bau wurde von den Eltern unterstützt, indem sie die Steine beschafften. Die übrige Materialbeschaffung läuft leider sehr schleppend, da die Wege für die LKWs zu schlecht sind.

Für das nächste Schuljahr wurden die Stoffe für die Uniformen von Anneliese zentral bestellt und werden jetzt an die Eltern weiterverkauft. So ist sichergestellt, dass die Uniformen einheitlich aussehen.

Da die staatlichen Abitur-Prüfungen dieses Jahr schlecht ausgefallen sind, gab es Nachprüfungen. Spätestens in der Nachprüfung haben alle Schülerinnen und Schüler der ECODEM das Abitur bestanden. Allerdings werden auch am Ende dieses Schuljahrs viele Zeugnisse zurückbehalten, weil die Bezahlung des Schulgelds noch aussteht.

Besuch von Katharina Wiedmann

Im April war Annelieses Nichte Katharina Wiedmann in Meyer zu Besuch:
Im April dieses Jahres habe ich es endlich geschafft zusammen mit einer Freundin, meine Tante zu besuchen. Ich war voller Vorfreude und Erwartungen, wie ich dieses Land und seine Menschen nun selbst erleben würde. Die Herzlichkeit der Menschen und das „einfache“ Leben ohne Luxusgegenstände und Reizüberflutungen durch Medien zu erleben ist sehr wertvoll und lässt einen automatisch seine eigenen Werte und Vorstellungen vom Leben hinterfragen. Wir hatten (leider) das Glück oder Pech, je nach Sichtweise, dass es fast ausschließlich geregnet hatte und wir somit bei Anneliese festsaßen und nicht einmal in die umliegenden Dörfer fahren konnten. Man musste den Alltag einfach nach dem Wetter richten, ob man das nun wollte oder nicht.

Für die Kinder und Jugendlichen in der Schule bzw. im Kindergarten hieß dies leider oft, dass der Schulweg unpassierbar wurde oder sie wegen ihrer durchnässten Schuluniformen nicht in den Unterricht kommen konnten. Letzteres Problem lösten manche, indem sie stattdessen am nächsten Tag ihre schönste Kleidung anzogen – so waren beispielsweise die Mädchen in ihren schönsten Prinzessinnenkleidchen zu bewundern. Trotz der geringeren Schülerzahl ging der Unterricht an diesen Tagen weitestgehend normal weiter.

Wegen unseres eher kurzen Aufenthalts haben wir den Unterricht nicht besucht. Stattdessen haben wir uns bei der Verteilung des Essens eingebracht, d.h. die abgefüllten kleineren Töpfe nach Klassen sortiert und geschaut, dass die Jugendlichen jeweils die richtigen Töpfe für ihre Klasse mitnahmen. Einen Besuch im Kindergarten ließen wir uns jedoch nicht nehmen und haben gemeinsam mit den Kindern die Zahlen von 1 bis 10 gelernt. Das anfangs zwar neugierige, aber vorsichtige Verhalten der Kinder hat sich schnell gelegt und wir hatten Mühe, alle auf ihren Plätzen zu halten.

Außerhalb der Schule, bei einem kleinen Spaziergang durch das Dörfchen, waren wir zwar nie alleine, fanden aber sehr schade, dass wir uns mit den Menschen nicht richtig verständigen konnten. Andererseits  waren wir sehr berührt, was wir trotz dessen alles erfahren durften. Wir wurden beispielsweise von einer jungen Frau in ihren selbst aufgebauten „Kiosk“ eingeladen. Sie hat uns auch gezeigt, wie sie ihrer Schwester die Haare flechtet und wir durften mit einem Mix aus Französisch, Englisch und „mit Händen und Füßen“ etwas aus ihrem Leben erfahren. Diese Begegnungen waren sehr inspirierend für uns und haben den Aufenthalt sehr besonders gemacht.

Besuch von Zahnärztin im November

Anfang November wird die Zahnärztin Kirsten Holst, diesmal begleitet von Susanne Mai, wieder nach Haiti reisen und in Meyer und der Umgebung eine kostenlose zahnärztliche Behandlung anbieten. Bei Bedarf werden anschließend Schmerztabletten und Antibiotika verteilt. Außerdem wird für alle Schüler und Schülerinnen der ECODEM eine Fluor-Behandlung durchgeführt.

Herzlichen Dank an Katharina für ihren Bericht über ihren Besuch im Land. Wie immer bedanken wir uns bereits jetzt auch sehr herzlich bei unseren Spenderinnen und Spendern für Ihre Unterstützung des Projekts. Vergelt’s Gott!

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