Haiti hatte während des größten Teils seiner Geschichte unter Gewaltherrschern und Kleptokraten zu leiden. Von 1915 bis 1934 war das Land von den USA besetzt. Es wurden Anstrengungen unternommen die Infrastruktur (speziell das Bildungssystem) zu verbessern, aber diese Reformen, die die Bräuche und Traditionen Haitis nicht berücksichtigten, waren weder gern gesehen noch erfolgreich. Ab 1957 gelang es dem ehemaligen Landarzt Francois „Papa Doc“ Duvalier die Macht an sich zu reißen. Er setzte sich 1964 zum Diktator ein und wurde durch die sogenannten „Tontons Macoutes“ bekannt. Sein Sohn Jean-Claude „Baby Doc“ Duvalier folgte ihm 1971, im Alter von 19 Jahren, in die Regierung. „Baby Doc“ wurde 1986 aus dem Land vertrieben.
Nach der Verfassungsreform von 1987 putschte das Militär und regierte bis zu den Wahlen 1990. Jean-Bertrand Aristide, an den sich viele Hoffnungen knüpften, wurde mit überwältigender Mehrheit zum Präsidenten gewählt. Jedoch schon 1991 wurde Aristide von dem Brigadegeneral Raoul Cédras wieder aus dem Amt geputscht. 1994 konnte Aristide im Gefolge einer US-Amerikanischen Intervention (Operation Uphold Democracy) in sein Amt zurückkehren und 1996, nach Ablauf seiner Amtszeit, das Amt an seinen engen Weggefährten René Préval übergeben.
2000 fanden umstrittene Parlamentswahlen statt, welche die Partei Aristides gewann. Als Aristide mit über 90 Prozent der Stimmen auch die Präsidentenwahl gewann, wurden Vorwürfe laut, dass die Wahlen manipuliert gewesen seien. Aristide, der einstige Hoffnungsträger, der sein Amt 2001 antrat, verließ 2004 das Land. Während die Opposition und auch die USA sowie Frankreich die Position vertraten, Aristide sei freiwillig ins Exil gegangen, spricht dieser von einem Putsch und betrachtet sich nach wie vor, als legitimen Präsidenten des Landes. Seit dem 14. Februar 2006 ist Préval wieder Präsident Haitis. International gilt er als Realpolitiker und wird als Hoffnungsträger für Haiti gesehen.